06. Mai 2024 Allgemein, Volkswirtschaftslehre

Relaunch meines Blogs: einige Gedanken zum Thema „Künstliche Intelligenz“

Hallo liebe Leserinnen und Leser des Blogs,

der Blog ist wieder online. Eine gründliche Überarbeitung schien mir nach sechs Jahren „Dienstzeit“ angebracht und wohl verdient. Inhaltlich ist die Struktur unverändert; ich hoffe, dass das neue Layout Ihnen/Euch gefällt. Einiges ist sicher noch nicht optimal, aber das wird noch angepasst.

Alle bisherigen Beiträge seit dem Beginn im Jahr 2018 sind unverändert abrufbar, nichts ging verloren.

Es ist problemlos möglich, sich zum Newsletter (wieder) anzumelden, dann gibt es eine Information, sobald ein neuer Beitrag hochgeladen wurde.

Diesen ersten Beitrag nach dem Relaunch des Blogs widme ich dem Thema „Künstliche Intelligenz“, das derzeit in aller Munde ist. Ist es lediglich ein (weiteres) Modethema? Oder unterscheidet es sich Modethemen dadurch, dass es gekommen ist, um zu bleiben?

Und wenn KI tatsächlich bleibt – ergänzt sie vorhandene Technologien und Arbeitsplätze, oder verändert es Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig?

In einem Vortrag, den ich Ende Februar an der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) hielt, versuchte ich, das Thema aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive zu beleuchten. Konkret  schaute ich aus den beiden Sichtwinkeln „Ist KI eine disruptive Innovation?“, also der letztlich auf Schumpeter zurückgehenden Sichtweise des Silicon Valley , und „Ist KI eine Basisinnovation?“ im Sinne Kondratieffs auf das Themenfeld.

Während es noch viel zu früh für eine stabile Beurteilung dieser Fragen  ist, so gelangte ich doch zu einigen Thesen, die mir plausibel erscheinen:

  • KI wird viele Berufsbilder, ganze Branchen, signifikant verändern.
  • Viele Tätigkeiten werden ersetzt, manche Stellen werden verschwinden.
  • Gleichzeitig wird KI Menschen massiv von einfachen und redundanten Tätigkeiten entlasten.
  • KI wird im Gegenzug auch neue Tätigkeiten und Stellen entstehen lassen.
  • Wie immer in der Geschichte wird weder die Welt untergehen, noch das Paradies erschaffen.
  • Arbeit wird nicht verschwinden. Es entstehen viele Chance, dass die Menschen sich mittels KI auf sinnstiftende Tätigkeiten fokussieren können.

 

Betrachtet man die drei volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital und setzt Boden und Kapital konstant, dann wird deutlich, dass eine Ausweitung des Faktors Arbeit für einen höheren Wachstumspfad  der Wirtschaft, also für ein höheres Potenzialwachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erforderlich ist.

Die Kombination aus ungünstiger Demografie (Überalterung) und fehlender gezielter Migration lässt den massiven Einsatz modernster Technologien zwingend erforderlich erscheinen, um die Arbeitsproduktivität deutlich zu erhöhen und damit die ungünstige Ausgangslage mehr als auszugleichen.

Wir sollten KI also chancenorientiert sehen und behandeln, mit den wichtigen Restriktionen wie z.B. Datenschutz als strengen Nebenbedingungen. Und nicht umgekehrt primär auf die Risiken schauen und das Potenzial ungenutzt lassen.

Diesen ersten Gedanken werde ich weitere folgen lassen. Über eine kleine Diskussion hier würde ich mich freuen.