11. März 2018 Filme und Serien

„Bad Banks“ – Staffel 1 – sehenswert!

Es bedurfte eines externen Impulses, bis ich mich dazu entschloss, die Serie anzuschauen. Zwei Gedanken hielten mich bis dahin davon ab:

  1. Die Sorge, dass die ganze Branche Finanzwesen undifferenziert über den Kamm barbiert wird und ich verärgert vor dem Schirm sitze,
  2. Die Unlust, dieses falsche Bild auch noch durch Zuschauen zu unterstützen.

Aber im Nachgang bin ich von dieser ersten Staffel begeistert. Letztlich ist es der Transport der Themen aus Dallas, Denver Clan, House of Cards etc. in eine andere, moderne Welt – die des Investment Banking.

Jedem denkenden Zuschauer dürfte klar sein, dass dieses Geschäft nichts mit dem beschaulichen regionalen Kredit- und Einlagengeschäft von VR Banken und Primärsparkassen zu tun hat.

Investment Banking verstand (versteht?) sich aufgrund der extremen analytischen Anforderungen und aberwitzigen Gehälter immer als elitär und die Königsklasse des Bankgeschäftes. Damit ist es das ideale Umfeld für eine Serie über Hochmut und Fall, über Verführer und Verführte. Über die Erosion von Werten und Seelen.

M.E. sind die Dartseller einfach nur großartig. Desiree Nosbusch habe ich noch nie so stark, so absolut in einer Rolle aufgehen sehen. Paula Beer spielt die innerlich zunehmend vereisende Titelheldin so überzeugend, dass es tief bewegt. Sie ist Verführerin und Verführte in einer Person und füttert immer mehr ihre dunkle Seite. Der klassische Typus des grandiosen Narzissten bricht immer stärker aus ihr hervor.

So geht es, wenn die innere Ambition nicht erkannt, der gute Weg verlassen wird und stattdessen Ehrgeiz regiert und der Lauf im Hamsterrad alles beherrscht.

Assig/Echter lassen grüßen. Auch Strelecky hätte „Jana L.“ schon helfen können.

Fantastisch. Ich dachte nicht, dass das ZDF so etwas hinbekommt. Geht doch.

Das Ende schreit nach einer zweiten Staffel.

Und deren Ende ist dann hoffentlich ein schön kitschiges Happy Ende, in dem „Gabriel Fenger“,  der Urtyp des Investmentbankers (auch sagenhaft gut gespielt, letztlich der anständigste Charakter im Film),  zurück kommt und mit der Heldin in der Hochzeitskutsche davon fährt.

Und die Heldin begriffen hat, dass Zahlen, externe Anerkennung und Geld die dunkle Seite füttern, aber nie den Menschen nähren.

 

Fazit: 5/5 Sternen – unbedingt in der ZDF Mediathek anschauen!