Reisebericht: Schottland – Highlands
Urlaubstagebuch Schottland, Juli 2024
Reisegruppe: Vier Erwachsene
Anreise: Direktflug Frankfurt/Main – Edinburgh
Dann: Mietwagen, Hybrid-SUV
Zielort: Drumnadrochit, 170 Meilen/280Km von Edinburgh über A8, M90, A9
Tag 1: Anreisetag
Abends, nach 22Uhr.
In unserem Cottage bei Drumnadrochit wurde es ruhig, alle waren müde. Der Anreisetag verlief objektiv tadellos, aber natürlich subjektiv intensiv.
Die Anfahrt nach und der Flug von Frankfurt waren in Ordnung. Und so ging es weiter: Mietwagenübernahme, Fahrt zum Loch Ness (zuerst nach Inverness hoch, durch die Stadt inkl. Ersteinkauf und dann zurück südwestlich nach Drumnadrochit; trotz dieser Schleife der schnellste Weg), und Übernahme des Ferienhauses- alles hat funktioniert.
Erste Hinweise:
- Es gab die Alternative, von Frankfurt aus zunächst nach Amsterdam zu fliegen. Und dann nach Inverness, also direkt in die Highlands
- Drumnadrochit ist für sich genommen kein schöner Ort, aber eine gute Homebase zum Ausschwärmen in alle Richtungen
- Rund um Loch Ness ist bei weitem nicht die schönste Gegend in Schottland. Aber wir waren dicht bei Inverness und damit schon tief in den Highlands.
- Deshalb die Wahl des Ortes. Das freistehende Häuschen hoch über Drumnadrochit lag wunderbar und war etwas rustikal, gut.
- Ein Mietwagen erscheint in Schottland unumgänglich, jedenfalls in den Highlands
- Es ist kein Verlass auf Handynavigation dort oben; manche Funklöcher sind riesengroß (z.B. Glen Affric). Man sollte sich ein Navi im Mietwagen gönnen.
Tag 2: Drumnadrochit / Castle Urquhart
Drumnadrochit, Loch Ness Information Center, wo der Nessie-Kult seinen Gipfel hat. Dort kauften wir ein paar Souvenirs. Die Ausstellung nahmen wir nicht mit. Sehr teuer und letztlich mit den üblichen Geschichten, dass Nessie ein Plesiosaurus sei.
Danach gingen wir los Richtung Castle Urquhart, pausierten aber zunächst noch mal im Café 82. Von dort aus gingen wir den Fußweg hoch zum Castle, parallel zur A82. Die Besichtigung der Ruine für 20 Pfund pro Nase sparten wir uns, da ist nicht viel, wussten wir von anderen.
Bei dieser Wanderung und zurück brauchten wir häufiger die Regenponchos, aber das war für uns ok.
Hinweis:
- Wenn es in Schottland richtig regnet, sind Regenponchos eine gute Alternative
- Den Besuch von Ausstellungen sollte man sich immer gut überlegen. Sehr teuer, aber typischerweise wenig Substanz.
Tag 3: Glen Affric
Fahrt nach Cannich und von dort die sehr enge Stichstraße durch bis zum Ende des Weges, dem letzten Parkplatz am River Affric. Die Fahrt von Cannich aus war sicher 20Km lang und die Handys waren komplett offline. Die Straße ist eine der vielen single track roads in Schottland. Linksverkehr in Kombination mit engen single track roads ist Arbeit. Aber es lohnte sich, einmal mehr.
Von dort aus machten wir eine wunderbare Wanderung durch die „echten Highlands“. Glen Affric war uns zurecht als eine der schönsten Gegenden Schottlands empfohlen worden.
Was für eine Schönheit der Natur!
Für eine Wiederholung bedarf es aber einer durchdachten Ausrüstung, Hinweise, sehr empfohlen:
- Outdoor-Uhr mit GPS, besser noch: GPS-Handheld
- Wanderrucksäcke
- Genug Wasser für 24 Stunden
- Etwas zu essen
- Haptische Wanderkarten, und., vor allem,
- Eine richtige Kamera! Die hatte ich zu Hause vergessen.
Wir brachen die Wanderung durch das Tal nach einem Gespräch mit entgegenkommenden Wanderern aus Wisconsin/US ab. Während wir dachten, dass das Strawberry Cottage, nicht mehr weit von uns, Gelegenheit zum Ausruhen böte, wurden wir eines Schlechteren belehrt: das Cottage sei nur ein Urlaubshaus. Kein Restaurant, nicht mal ein Waschraum. Diese Perspektive, vor allem die des Weges dann wieder zurück (die Umrundung wäre noch deutlich länger geworden) veranlasste uns, umzukehren.
Tag 4: Nairn
Wir starteten wie üblich um etwa 11 Uhr, dieses Mal nach Nairn, das mir ein Kollege empfohlen hatte. Bei schönem Wetter verbrachten wir eine tolle Zeit dort am East Beach, einem der schönsten Strände Schottlands. Einen solchen Sandstrand hätten wir hier im Norden nicht erwartet, das war grandios.
Nach der späten Mittagspause dort fuhren wir nach Inverness, das ohnehin auf der Strecke zurück nach Drumnadrochit liegt. Inverness war uns vorab eher nicht empfohlen worden, aber es hat seine Reize. Die Fußgängerzone ist eine schöne Einkaufsmeile und ein paar ansehnliche Gebäude und Plätze gibt es auch. Die vielen Kreisel hingegen sind nichts für schwache Nerven und auch nur kurze Konzentrationspausen. Man gewöhnt sich aber an sie.
Von dort aus ging es dann zurück nach Drumnadrochit, etwa 25 Km. Ein toller Urlaub bis hier hin. Die erste Hälfte ist schon vorbei.
Tag 5: Fort William
Diesen Tag hatten wir vielleicht etwas zu ehrgeizig geplant: Zuerst nach Fort William, dann zum Glen Finnan Eisenbahnviadukt (Drehort „Harry Potter“), und dann weiter nach Morar, zu den Silver Strands dort, Drehort meines Lieblingsfilms „Local Hero“.
Das war zu viel, denn schon bis Fort William waren es 50 Meilen, nach Morar wären es nochmal 40 gewesen.
Wir fuhren zunächst an Fort William vorbei, Richtung Glen Finnan. Bei Glen Finnan bogen wir Richtung Viadukt ab. Nach kurzer Zeit wurde aber klar, dass es eine massive Touristenballung gab, ohne Chance für uns, einen Parkplatz zu finden. Es hatte keinen Zweck, wir fuhren zurück nach Fort William und verbrachten dort ein paar schöne Stunden.
Tag 6: Battlefield of Culloden / Clava Cairns
Heute ging der Plan auf: wir besuchten das Culloden Battlefield, wo 1746 eine brutale Schlacht zwischen den schottischen Jakobiten und der Regierung tobte, und im Anschluss fuhren wir noch zu den Keltischen Steingräbern Clava Cairns. Beides war sehr beeindruckend, auch bewegend.
Culloden erinnerte mich an Gettysburg, es muss fürchterlich gewesen sein damals. Die Steingräber wiederum strahlten etwas Erhabenes, Mystisches aus. Man kann sie als das schottische Stonehenge einordnen. Sehr mystisch.
Ganztags: echter schottischer Dauerregen. Regenponcho-Tag.
Tag 7: Wandern rund um Drumnadrochit
Und schon kam der letzte Tag vor der Rückreise. Wandern rund um Drumnadrochit war angesagt. Zunächst Richtung Loch Ness, nachmittags dann auf der anderen Seite einen etwa fünf Kilometer langen Rundweg.
Insgesamt waren es am Ende auch heute wieder knapp 15Km Bewegung zu Fuß.
Die richtige Grundlage, um für die Rückfahrt die nötige Müdigkeit für eine gute Nacht aufzubauen.
Es war ein hervorragender Urlaub, der die drei Bereiche Erholung, Aktivität und Bildung sehr gut miteinander verband.
Epilog: Tage 8 und 9 – ursprünglicher und tatsächlicher Abreisetag
Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.
Der Rückflug abends am Tag 8 ab Edinburgh wurde aus unbekannten Gründen einfach annuliert. Das war nach einer angenehmen Rückfahrt von Drumnadrochit nach Edinburgh, etwa 170 Meilen oder 280 Km, schon ein kleiner Schock.
Nach Abgabe des Mietwagens (schnell und entspannt; insgesamt hatten wir etwa 600 Meilen auf die Uhr gebracht) gingen wir in die Abflughalle, wo uns ein Bediensteter erklärte, dass wir schon umgebucht worden seien wie folgt: am nächsten Tag um 6 Uhr mit der Air France ab Edinburgh nach Paris. Von dort nachmittags mit der Lufthansa zurück nach Frankfurt. Also eine brutal kurze Nacht voraus mit Aufstehen um 02.30 Uhr, damit wir um 03.30 Uhr am Checkin sein konnten.
Aber objektiv gab es reichlich Kompensation:
- Wir wurden für die Nacht in einem wirklich guten Airport Hotel einquartiert, das bequem fußläufig zu erreichen war und
- Hatten damit eine Urlaubsverlängerung erhalten, die wir dazu nutzten, nachmittags mit dem Bus in die Innenstadt (airlink, Linie 100) von Edinburgh zu fahren, die wunderschön ist.
Der Samstag war dann nach der Mini-Nacht natürlich knüppelhart und den Pariser Flughafen Charles de Gaulle sollte man möglichst meiden. Z.B. fiel uns eine Station vor dem Ziel der CDGval aus, sodass wir – zusammen mit hunderten anderen – auf hastig bereitgestellte und total überfüllte Busse Richtung Terminal 1 wechseln mussten. Das war stressig. Aber wir kamen planmäßig zurück nach Frankfurt.
Im Paket war es ein großartiger Urlaub, wie alle fanden. Definitiv bleibt es nicht bei „Schottland 1“ !
Das Wetter? Ein Tag Dauerregen. Ein Tag mit häufigem Regen. Zwei Tage ganz trocken; ansonsten täglich ein wenig Regen. Kurzum: exzellent! 😉
Fazit zu den Schottischen Highlands:
5 von 5 Sternen
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Kay von Dreger
am 20. July 2024 um 00:17 Uhr
Danke Ralf für diesen tollen Reisebericht! Schottland steht auf meiner Bucket List. 🏴✈️
Dr. Ralf Kölbach
am 21. August 2024 um 21:02 Uhr
Sehr gerne, Kay! Ja, es ist wunderbar.