10. Februar 2018 Volkswirtschaftslehre

Geld und Geldtheorie – eine Sphinx !

Zeit meines bisherigen Lebens habe ich versucht, das Wesen des Geldes zu begreifen und das wird sich wohl auch im restlichen Teil meines Lebens (ich wollte ursprünglich schreiben: „in der zweiten Lebenshälfte“, aber dann unterstelle ich ein beachtenswertes Endalter von 98) nicht mehr ändern.

Was ist Geld? Was ist Zins? Braucht man beides? Oder braucht man nur Geld, aber keinen Zins? Welche Funktionen hat Geld? Warum zerbrechen Währungen? Ist eine Gold-Deckung gut? Warum nehmen wir nicht direkt Gold als Geld? Warum inflationiert und stirbt Papiergeld irgendwann immer?

Fragen, uralt und doch stets aktuell.

Dieses Thema „Mysterium Geld“ war eine der Ursachen für mich, Bankkaufmann zu werden. Und die Geldtheorie war zentraler Studieninhalt und dann auch Thema der Diplomarbeit und später der Dissertation.

Aber dennoch wurde ich ein Gefühl nie los: Je tiefer man einsteigt, desto höher auch phasenweise der Grad der Verwirrung – und auf einmal findet man sich bei den Grundfragen wieder…

Ja, so ist sie, meine geliebte Geldtheorie.

Ganz aktuell brachte mich ein Freund auf ein Thema aus der Geldtheorie, das einfach schien: er begeistert sich  für Silvio Gesells Konzept des „Freigeldes“ (oft auch „Schwundgeld“ oder „Stemp Money“ genannt).

Nun war der erste Impuls, ihn damit einfach beiseite zu wischen, da Gesells Konzept weit weg vom wissenschaftlichen Mainstream ist.

Aber das heißt gerade in der Geldtheorie leider gar nichts, und vor allem ist es hier nie einfach.

Also googelte ich Gesell und landete auf einmal in einem der „Heiligen Bücher“ von uns Volkswirten: John Maynard Keynes “ General Theory […]“ ! Keynes widmet Gesells Konzept ein paar Seiten, schreibt aber wie üblich derart kompliziert und auf hohem Niveau, das mir der Kopf davon raucht. Ich sollte mir wohl doch eine gute deutsche Übersetzung holen.

Spannend ist, dass er Gesells Überlegungen zwar als mit einem wesentlichen Fehler behaftet sind, aber sie keineswegs in toto verwirft, bemerkenswert.

Und wenn Keynes etwas entsprechend würdigt, steht es mir kleinem Licht nicht zu, einen neugierigen nicht-Volkswirt abzubügeln.

Also lese ich jetzt Gesell im Original und dazu Keynes Bewertung.

Wenn ich danach nicht völlig verwirrt bin, antworte ich meinem Freund hoffentlich verständlich.

Zu diesem Thema „Mysterium Geld“ kommt also bald ein update – stay tuned!