01. Juni 2024 Allgemein, Digitalisierung, Volkswirtschaftslehre

KI- Fluch oder Segen? Wie KI die Geno-Welt verändern wird

Am Mittwoch, 05. Juni, nehme ich an einer Diskussion im Rahmen einer Veranstaltung unseres Genossenschaftsverbandes teil, konkret an der Diskussion zum Thema „KI- Fluch oder Segen? Wie KI die Geno-Welt verändern wird“.

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit das am intensivsten diskutierte überhaupt in der Wirtschaftswelt.

Natürlich gibt es Risiken, insbesondere in den Bereichen Datenschutz oder auch der Möglichkeiten, deep fakes zu produzieren. Und vieles andere mehr. Ein überlegtes Vorgehen beim Einsatz von KI ist zweifellos erforderlich.

Aber diese Risikobegrenzung sollte eine strenge Nebenbedingung sein, nicht mehr. Denn die Chancen des KI-Einsatzes überwiegen ganz eindeutig und gerade auch aus volkswirtschaftlicher Sicht:

  • Die volkswirtschaftliche Produktionsfunktion beschreibt die reale wirtschaftliche Leistung, den Output einer Periode, als abhängig von den Variablen K und N. Y = F (K, N)
  • K wird definiert als das Kapital einer Volkswirtschaft, also typischerweise Maschinen, Fabrik- und Bürogebäude
  • N wiederum steht für den anderen Faktor, Arbeit. Arbeit wird definiert als die Zahl der Arbeitskräfte/Arbeitsstunden
  • Unterstellt man in dieser natürlich sehr einfachen Betrachtung mit K = constant steigende Arbeitsproduktivität, z.B. durch von KI ausgelösten technischen Fortschritt, so wächst der Output Y an – die Wirtschaftsleistung erhöht sich.
  • Das ist fundamental wichtig insbesondere in der aktuellen Situation fehlender Arbeitskräfte: unterstellt man K = constant und eine unveränderte Arbeitsproduktivität, dann sinkt die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden und damit die wirtschaftliche Leistung.
  • Nun kann die Zahl der Arbeitsstunden auch dadurch erhöht werden, dass Menschen arbeiten, die bisher nicht gearbeitet haben. Oder auch durch gezielte Migration in den Arbeitsmarkt.  Aber beide Maßnahmen werden voraussichtlich bei weitem nicht genügen, um die Verrentung der zahlenmäßig großen „Boomer“-Generation (Jahrgänge 1946 bis 1964) zu kompensieren.
  • Ohne eine deutliche Steigerung der Zahl der leistbaren Arbeitsstunden fehlt es massiv an Wachstumspotenzial unserer Volkswirtschaft. Die Verknappung des Faktors Arbeit wird tendenziell zu deutlichen Lohnsteigerungen führen, die wiederum über die Weitergabe derselben in den Produktpreisen inflationstreibend wirken werden.
  • Und das führt dann tendenziell zu dauerhaft höheren Zinsen, die wiederum investitionshindernd sind. Damit aber bestünde die Gefahr einer chronischen Wachstumsschwäche.
  • Fazit: KI sollte primär als Chance für die ganze Volkswirtschaft gesehen werden. Es bleibt auch bei ihrem breitflächigen Einsatz genug Arbeit übrig; wenn auch teilweise andere.